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Gemeinde Dobel

T20 - „Geologie der Hochfläche“

Dobel – geologisch auf Sandsteinplatten?

Im Nordschwarzwald kann man an vielen Stellen den Aufbau der Gesteinsschichten und die Art des Gesteins erkennen. Häufig wird vom Buntsandstein gesprochen, doch bunte, vielfarbige Steine in satten Farben findet man nicht.  Und doch befinden wir uns an dieser Stelle auf dem Oberen Buntsandstein, genauer auf dem Plattensandstein, der sich nahezu vollständig über die unbewaldete Fläche des Orts Dobel erstreckt. Auch die Untergründe, auf denen die benachbarten Orte Rotensol, Neusatz und Dennach entstanden, bestehen aus Plattensandstein. Die Stärke dieser Formation, wie Gesteinsschichten von Geologen genannt werden, beträgt im Nordschwarzwald etwa 40-50 m. Das Gestein ist fein bis mittelkörnig, was etwa 0,06 mm bis 2 mm entspricht. Die Farbe des Gesteins ist meist rötlich, jedoch auch von grauen Schichten durchzogen. Dies ist ein Hinweis dafür, dass der Plattensandstein durch Ablagerungen eines immer wieder überfluteten Gebiets im Trias in der Zeit vor über 240 Mio. Jahren entstand. Mit Trias wird in der Geologischen Zeitskala der Zeitraum vor 201 bis 251 Mio. Jahren bezeichnet. Hier an dieser Stelle ist der Plattensandstein nur etwa 10-15 m mächtig (hoch). Darunter befindet sich der „Mittlere Buntsandstein“, der bei den Volzemer Steinen zu Tage tritt (vgl. auch Tafel 22). Die Hochfläche von Dobel ist an den meisten Stellen lediglich von nur einer dünnen Schicht (ca. 30 cm) mäßig fruchtbaren Bodens bedeckt. Darunter befinden sich Braunerden-Schichten, die durch Verwitterungs- und Verlagerungsprozesse in der letzten Kaltzeit entstanden sind. Oberhalb der Ursiedlung von Dobel entstand nach der letzten Eiszeit eine relativ mächtige Braunerden-Schicht, die wegen der geringen Hangneigung nicht weggeschwemmt wurde.

Bis 1860 weidete das Vieh im Wald, danach wurde der Wald an manchen Stellen „geputzt“

Hier in diesem Waldgebiet befinden wir uns wie auch weiter westlich auf den Wiesenflächen über dem bereits erwähnten Plattensandstein. Zwar ist dieser Untergrund nicht völlig wasserundurchlässig, doch auch nicht so zerklüftet, dass das Niederschlagswasser schnell versickert. Vor allem nach niederschlagsreichen Perioden tritt in diesem ebenen Waldgebiet Staunässe auf und manche Stellen haben Moor-Charakter. Davon rührt auch der Name „Horntann“ (von Hor=Sumpf) dieses Waldgebietes her. Auch der kleine Teich auf der anderen Seite des Weges zeigt dies.

An den Rändern der Hochfläche, auf der wir uns hier befinden, tritt diese Staunässe weniger auf, weil dort das Wasser durch das zerklüftete Gestein abfließen kann. In diesen trockeneren Randbereichen findet man das Pfeifengras, das dort dann auch meist dicht steht. Pfeifengras wurde früher auch als Streu in Ställen verwendet. Die großen Waldflächen rund um Dobel ließen es bis zur Aufhebung des Weiderechts zu, dass mit Rindviehzucht und Viehhandel schon damals einige clevere Dobler ihr Geld verdienten. Die Waldnutzungsrechte wurden auf Basis des Gesetzes von 1873 nach und nach abgelöst. Zuerst waren es die Streunutzungsrechte und ab 1885 die Waldweiderechte, auf die die Dobler verzichten mussten. Zuvor konnten sie ihr Vieh in die Waldgebiete treiben, so dass die Flächen im Innern des Orts für den Ackerbau genutzt werden konnten. Nach 1885 wurde der Ackerbau zunächst zugunsten der Viehwirtschaft zurückgedrängt, jedoch wurden zur Stärkung der Landwirtschaft in der Folgezeit Waldflächen in Wiesen umgewandelt (s. auch Tafel 12). Man sprach auch davon, dass der Wald „geputzt“ wurde. Dabei bedeutete dies, dass zuerst die Bäume gefällt werden mussten und danach die Flächen von Steinen und Baumstümpfen „gesäubert = geputzt“ wurden. Selbstverständlich war das durchweg Handarbeit, vor allem für solche Einwohner, die nicht auf Pferde oder Ochsen zurückgreifen konnten. In der Zeit danach mussten die neuen Flächen auch gedüngt werden, was dadurch möglich war, dass das Vieh wegen dem Waldweide-Verbot in den Ställen stand und Mist lieferte.

Viehhaltung diente hauptsächlich der Selbstversorgung und in geringerem Maße dem Verkauf von Tieren. Die meisten männlichen Dobler arbeiteten als Tagelöhner in der Waldwirtschaft. Frauen und Kinder waren deshalb wichtige Helfer in der sogenannten Nebenerwerbs-Landwirtschaft. Landwirtschaftliche Flächen dienen heute überwiegend der heimischen Pferdezucht aber auch der Heugewinnung für einige auswärtige Bauern.

 

Die Bilder zeigen

Geologische Karte von Dobel samt Legende und

Schichtenfolge einer Baugrubenwand in der Nähe des Dobler Rathauses

http://www.dobel.de//freizeit-tourismus/aktiv/orts-und-waldhistorische-erlebniswanderwege/t20-geologie-der-hochflaeche