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Gemeinde Dobel

Partnerschaft mit Tótvázsony

Im Jahre 1990 wurde der Eiserne Vorhang in Europa endgültig abgebaut, nachdem der ungarische Außenminister Horn dies veranlaßte. Ein Ungar mit dem deutschen Namen Horn, dies sollte später auch für Dobel von Bedeutung sein.

Der Vorschlag des Bürgermeisters sich nach einer Partnergemeinde umzusehen, fand im Gemeinderat Zustimmung. Man war der Meinung, dass es eine Gemeinde sein sollte, in der auch die Deutsche Sprache nicht unbekannt ist, und das die Menschen, welche jahrzehntelang durch Gewaltherrschaft zwangsweise von den Menschen im Westen, von deren Kultur und Sprache getrennt wurden, erreicht werden sollten. Hier erschien ein Land nahezu prädestiniert: Ungarn.

Bis 1918 gehörte Ungarn zu Österreich. Die Habsburger waren Kaiser in Österreich und gleichzeitig die Könige von Ungarn. In dieser Zeit der Doppelmonarchie, aber bereits auch früher waren die Ungarn stark mit der deutschen Kultur verhaftet. Selbstverständlich sprach man Deutsch. Dies änderte sich 1945. Russisch trat, staatlich verordnet, an die erste Stelle. Wir müssen jedoch nochmals einen Ausflug zurück in die Geschichte machen. Als die Habsburger das von den Türken befreite Land im Osten in Besitz nahmen, waren viele Landstriche öde und leer, insbesondere an der Militärgrenze zum Osmanischen Reich in Süd-/Ostungarn, im heutigen Jugoslawien. Deshalb siedelt man süddeutsche Handwerker und Bauern mit Privilegien ausgestattet, dort an. Die ersten waren Schwaben, die von Ulm aus die Donau hinabfuhren. Fortan sprach man von den Donauschwaben, wenngleich es sich um Franken, Alemannen, Elsässer und Lotringer sowie um viele Pfälzer handelte.

Auch unserer Partnergemeinde Tótvázsony, idyllisch, unweit des Plattensees gelegen, gehörte dazu. Der Dialekt der alten Menschen verrät heute noch die Herkunft aus Süddeutschland.

Nach Beschlussfassung im Gemeinderat begleitete eine kleine Delegation von Gemeinderäten im April 1993 ihren Bürgermeister zur Erkundungsfahrt nach Ungarn. Mit dabei waren die Gemeinderäte Georg Bunz, Lothar König und Werner Vischer. Die Delegation wurde sehr gastfreundlich in der Gemeinde aufgenommen. Man stellte überrascht fest, dass die meisten Gemeinderäte der künftigen Partnergemeinde deutsche Namen hatten. Auch gab es keine allzu großen Sprachbarrieren.

Ein Jahr später, im Mai 1994 kam eine Abordnung von 50 Bürgern einschließlich Gemeinderat und Bürgermeister Janos Magasi nach Dobel. Am 14. Mai 1994 wurde mit festlicher Umrahmung die Partnerschaftsurkunde zwischen Dobel und Tótvázsony von beiden Bürgermeistern Janos Magasi und Herbert Jäger unterzeichnet.

Im September 1994 starteten 60 Dobler nach Tótvázsony, wo sie gastfreundlich empfangen wurden. Ein Abschlussfest auf einem Weinberg mit herrlichen Blick auf den Plattensee wird unvergesslich bleiben. Im Juni 1995 weilten 28 Schüler und 11 Lehrerinnen und Lehrer zu einem Besuch in Dobel. Die Jugendfeuerwehr Dobel half mit beim Aufbau eines Jugendzentrums in der Partnergemeinde. Auf dem Weihnachtsmarkt 1996 war Tótvázsony mit einem Stand vertreten.

Die Freundschaft und der Austausch der Menschen aus beiden Gemeinden vermag mehr für die Völkerverständigung beitragen als es alle Absichtserklärungen der Politiker je zustande gebracht hätten. Zwischenzeitlich haben sich Freundschaften gebildet und es finden private Kontakte und Besuche statt. Es bleibt zu hoffen, dass durch diese Kontakte die Toleranz und das Verständnis für andere Menschen und Kulturen gefördert wird.

Weiterführende Informationen

http://www.dobel.de//gemeinde-dobel/partnerschaft