Der Wasserturm, das alte Dobler Wahrzeichen
Eine Zeitlang war die Rede "vom Dorf mit den drei Türmen". Das galt für die Zeit nach der Fertigstellung des neuen Rat- und Kurhauses; jetzt hatten die Dobler neben dem Kirch- und Wasserturm einen dritten, neuen, den Rathausturm.
Über den "Kirchturm" gab's keine Fragen, der hatte von eh und je seine ihm eigene Stellung im Dorf. Doch der "Rathausturm", war das überhaupt ein Turm? Die Frage blieb umstritten! Der "Wasserturm" jawohl, der hatte längst schon seine Bedeutung und sein Wertesiegel als "Dobler Wahrzeichen" erlangt.
Der eigentliche Turmbau zu Dobel kannte anfänglich zwar auch seine Probleme: Standort und Stellung waren gleichsam strittig. Am höchsten Punkt des Dorfes war er für den Bauherrn, den Zweckverband "Mannenbachwasserversorgung" dringend erforderlich geworden. Die Trinkwasserversorgung für die Höhenzone der Verbrauchergemeinden Dobel, Neusatz und Rotensol sollte mit dem nötigen Speicherraum gesichert werden. Das gelang und die kritischen Stimmen verstummten. Nicht nur das, der Turm fand später Achtung und Ansehen im lokalen Leben. Er wurde geschätzter Aussichtspunkt und gewann an Bedeutung als beliebter Ausguck ins Land hinaus.
Ein Rundumblick aus luftiger Höhe vermittelt zum ersten einen nachhaltigen Eindruck von der Schönheit eines weit ausgebreiteten Landschaftsteppichs: Da ist vorab der Wald, rundherum, nahezu grenzenlos auf den Höhen und in den Tälern der Alb, Enz und Murg. Der Wald, die große Schatzkammer des Dobler Höhenrückens! Einmal dunkler, einmal heller im wechselnden Spiel der Lichtverhältnisse.
Von unten herauf grüßt das Dorf, wie eine Insel im Waldmeer gelegen. Das Ganze ein farbenfrohes Mosaikbild, zusammengesetzt aus buntfarbenen Dächern und Häusern, langgezogenen Straßen und kurzwinkligen Gassen, den kleinen Gärten, den Feldern und Wiesen, auch den Wegen im wirren Netz, kreuz und quer. Ein Spiel zur "Augenweide"!
Die Schau durch die Rahmen der Fensterfassungen im Turm führt weit hinaus, lässt Bekanntes erkennen und Unbekanntes entdecken. Schöne Stimmungsbilder voller Überraschung. Die Landschaftsschau kann zum Kunsterlebnis werden.
Der Weitblick reicht über das alte Grenzland hinaus, bis hin zu den verschwimmenden Linien am fernen Horizont: Eine Orientierung ohne Karte und Kompass, allein dem freien willkürlichen Schauen und Erleben überlassen.
Am Schluss erst die genauere Bestimmung nach geographischer Sicht: Vorab der "Schwarzwaldteil" mit seiner Nordkante und den höchsten Erhebungen im Bereich der "südlichen Hohloh-Höhen" (mit Gipfeln bis zu 1000 m. ü. M.), dahinter die bekannten "Murg-Schifferschafts-Waldungen", dann im weiteren Verlauf abwärts führend, Stufe um Stufe zum "Pfinzgau" hin, ostwärts ausholend zu den "welligen Gäuplatten", westwärts wieder zurück in den "lieblichen Kraichgau", umsäumt von silberglitzernden Band des Rheinlaufs. Noch weiter hinaus in die Fernen der "nördlichen Horizontlinien" mit den schemenhaften Umrissen der "kuppenförmigen Pfälzer Berge" (Wald) und dem "südlichen Odenwald", um von dort aus die äußersten Westflanken der "Vogesen" noch einfangen zu können.