T7d - „Kirchenhistorie“
Unsere Lieben Frauen zu Tobel - Marienkapelle von 1460
Gott geweiht wurde dieses Gebäude am 4. Oktober 1744 durch die Gnade Gottes und des Fürsten Carl Eugen Herzogs von Württemberg aus gutem Grund und bereitwillig
DAS WORT DES HERRN BLEIBT IN EWIGKEIT
Dekan Ludwig Bessier, Pastor
Michael Speidel Praefectis (Bürgermeister/Schultheißen)
Konrad Georg Speidel (Herrenalb)
Johann Jakob Kappler (Dobel)
Johann Martin Schreitmüller (Neusatz/Rotensol)
Die in nüchternem Spätbarock erbaute neue Kirche wurde drei mal umgestaltet.
1894 -1902
Das Deckengewölbe wurde im Jugendstil ausgemalt und ein Treppenanbau für den Glockenturm und die Emporen erstellt. Die Kirche bot Platz für über 500 Personen.
1961
Der Treppenanbau wurde beseitigt, das Kriegerdenkmal 1. Weltkrieg entfernt, eine Holzdecke eingebaut, das Chorfenster zugemauert und die Seitenemporen und die kunstvoll geschnitzte Kanzel entfernt. Der im Freien stehende alte Taufstein
der Marienkapelle von 1602 wurde in die Kirche zurückgeholt. Sitzzahl wurde auf 300 reduziert (Neusatz und Rotensol hatten eigene Kirchen).
2017
Das Chorfenster wurde wieder geöffnet. Das hinter der Holzdecke verborgene Deckengemälde wurde an der Decke im Eingangsbereich reproduziert.
Vor 1744 stand an derselben Stelle eine kleine Kirche, eher Kapelle, ebenfalls Maria geweiht. ‚Unser lieben Frawen zu Thobel“
Eine Klosterbeschreibung (1510) erwähnt schon dieses Kirchlein. Den Urkunden nach wurde die Marienkapelle in den Jahren 1460 bis 1462 erbaut und geweiht.
Aus einem Bericht von 1741 über den baulichen Zustand der Kirche und aufgrund von Bausteinfunden in der Friedhofmauer im Jahr 1994 lässt sich ableiten, dass das Kirchenschiff Sandsteinmauern und spätgotische Fensterbögen hatte und ein Kirchturm aus Holz angebaut war. Vielleicht war er erst später als Ersatz für einen Dachreiter erstellt worden. Vor der Reformation nur als Kapelle für
wenige Einwohner erbaut, wurde dieses Kirchlein ab 1569 Pfarrkirche für Dobel, Neusatz und Rotensol mit einem ständigen Pfarrer. Vor dem Dreißigjahrigen Krieg wurden noch 230 Insassen im Kirchspiel gezählt. Am Ende waren es nur noch wenige Seelen (rund 20-30), die die Kriegsgreuel überlebt hatten. Danach stieg die Einwohnerzahl schnell wieder an und das Kirchlein wurde zu klein. Um mehr Platz zu schaffen wurde im Jahr 1714 der Altar verkleinert. Auch schon damals wurde der schlechte Bauzustand beklagt. Trotzdem sollten weitere 30 Jahre vergehen, bis ein Neubau nicht mehr zu umgehen war. Im Untersuchungsbericht aus dem Jahr 1741 ist zu lesen, das Kirchlein sei so schadhaft, dass der gänzliche Einfall drohe. Der Dachstuhl sei aller Orten abgefault und das Dach drohe einzustürzen. Der hölzerne Kirchturm, fast „grundlos", schwanke beim Glockenläuten bedrohlich. Außerdem hätten nur die Hälfte der Gläubigen in der Kirche Platz. Einzig die Stockmauer, die Außenmauer des Kirchenschiffs, sei noch zu gebrauchen. In einem verschollenen Kirchenbuch war zu lesen, dass ein Ochsengespann zum Einriss der alten Kirche gereicht habe.